Hallo zusammen,
schon lange habe ich mich nicht mehr so deutsch und gleichzeitig so fremd gefühlt. Für den 30. November hatte der deutsche Botschafter nämlich alle Freiwilligen, die mit dem weltwärts Programm in Ecuador sind, in die deutschen Botschaft in Quito eingeladen.
Ich hatte mich Donnerstag schon auf den Weg gemacht, um rechtzeitig da zu sein. Da ich genau weiß, wie verloren ich mit dem Bussystem innerhalb Quitos bin, hatte ich geplant, zusammen mit unserem Mentor Lenin zu fahren. Typisch Ecuador sind wir allerdings erst fast zwei Stunden später als gedacht losgekommen, dafür kannte er sich dann auch aus und wir sind meist mitten auf der Hauptstraße einfach umgestiegen und waren ohne Umwege schnell da. Im Hostel angekommen, habe ich mich dann mit den anderen Freiwilligen vom Welthaus getroffen, wir haben gegessen, uns ausgetauscht und waren dann alle erschöpft von der Reise schon recht früh schlafen.
Am nächsten Morgen ging es schon früh aus den Federn, denn das Haus des Botschafters liegt rund eine Stunde Busfahrt entfernt vom Zentrum ganz im Süden von Quito. Aus dem Bus ausgestiegen, standen wir vor einem eingezäunten Bereich mit einem riesigen Tor. Es lag eine Liste bereit, die uns Einlass in dieses exklusive Viertel erlaubte und ein Chauffeur brachte uns mit einem schicken Auto zu der Botschaft. Einer riesigen Villa, in der wir uns wie zuhause fühlen sollten, nur dass wir weder Essen und Trinken, noch uns auf die Polster setzen durften. Ich hatte das Gefühl, als würde sich auf dieser Zaunseite eine andere Welt befinden.
Dort lernten wir dann auch die ganzen anderen rund 100 Freiwilligen kennen, nur den Botschafter nicht, da ihm leider eine Geschäftsreise auf die Galapagosinseln dazwischen gekommen war.
Es gab verschiedene Vorträge zu Themen wie Politik in Ecuador und Sicherheit sowie Workshops zu der Kultur der Indigenen, Sprache, Tanzen und Essen. Einiges war wirklich interessant, anderes etwas unnötig, schließlich sind wir seit drei Monate hier und haben schon einige Erfahrungen gemacht. Viel interessanter war es, sich mit den anderen auszutauschen und zu hören, wo sie denn sind und was sie so machen.
Als wir abends zurückgefahren sind, wurde einer anderen Freiwilligen im Bus ihr Handy gestohlen und es gab große Unruhe. Ich kenne genug andere Leute inzwischen, denen ebenfalls ihr Handy gestohlen wurde, die zum Teil auch bedroht wurden und daher bin ich wirklich immer sehr vorsichtig.
Wir haben dann gegessen und waren mit einigen anderen noch zusammen feiern.
Am nächsten Tag habe ich zunächst verschlafen, um noch woanders hinzufahren und in Quito hat es aus Strömen geschüttet, sodass wir etwas planlos waren, was wir nun machen könnten. Letztendlich saßen wir nur gemütlich im Cafe und haben einen Weihnachtsfilm geschaut, schließlich war es der Erste Dezember. Und schon auf dem Weg vom Hostel bis dahin durch die Altstadt waren wir triefend nass.
Ich habe mich dann entscheiden, abends schon zurück zu fahren und den Sonntag in Salinas zu verbringen, wo die Sonne schien. Ich war bisschen wandern, hab ne Weile mit Freunden beim Fußball zugeschaut und war Abends noch bei meinem Lieblingsaussichtspunkt, wo es immer einen traumhaften Sonnenuntergang gibt.
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