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Update aus meinem Alltag

9. Oktober 2018 by Sara 0 Comments

Hallo zusammen,

ich wollte euch heute einfach mal so ein bisschen was aus meinem Alltag erzählen. Letztes Wochenende war ich in Ambato und wir haben uns mit fast allen Freiwilligen des Welthaus getroffen, um Geburtstag zu feiern. Besonders interessant fand ich es, von den Erfahrungen der Anderen zu hören. Da ist mir mal wieder bewusst geworden, wie glücklich und zufrieden ich hier in Salinas bin. Weder möchte ich in die Stadt, noch zu den Mücken, nur wünsche ich mir noch immer, auch mit Kindern arbeiten zu können.

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Inzwischen bin ich schon gut sechs Wochen hier. Einerseits habe ich das Gefühl, die Zeit ist so schnell verflogen, andererseits ist so viel passiert und ich habe schon so viel gelernt. Salinas ist jetzt mein Zuhause, ich habe mich an meinen Alltag gewöhnt und erste Freunde gefunden. Aber es gibt auch Momente, wo ich das Gefühl habe, noch immer total fremd und verloren hier zu sein.

Eine besonders große Veränderung ist mein Spanisch, welches, glaube ich, schon viel besser geworden ist. Zwar sind es jeden Tag nur ein paar Ausdrücke mehr und ich scheitere noch immer an so vielen Dingen, aber wenn ich an meine ersten Tage zurückdenke, hat sich da einiges getan. Ich bin halt so ziemlich den ganzen Tag der Sprache ausgesetzt, sei es in der Gastfamilie, auf der Arbeit oder mit Freunden. Natürlich rede ich immer mal wieder Deutsch mit Niklas, dem anderen Freiwilligen, doch das hält sich in Grenzen. Meine Gedanken sind trotzdem noch eher deutsch und daher fällt es mir auch nicht immer leicht, Gesprächen zu folgen.

Die Senioren zu verstehen grenzt immerhin nicht mehr ans Unmögliche, obwohl ich trotzdem noch viel nachfrage oder manchmal auch einfach nicke. Auch kenne ich inzwischen die meisten Namen und kann mehr oder weniger abschätzen, wie fit die einzelnen Senioren noch sind oder wo sie Hilfe brauchen. Morgens habe ich die letzten Wochen oft mit einigen der Senioren Schreiben oder Lesen geübt, was mir immer viel Freude bereitet, weil ich das Gefühl habe, ihnen etwas Sinnvolles beibringen zu können.

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Außerdem feiern wir diesen Monat die „Abuelitos“ (Großeltern), was bedeutet wir haben einige Ausflüge und besondere Aktivitäten vor. Am Freitag waren wir zum Beispiel in Guaranda auf einem Treffen mit allen Senioren aus dem Distrikt. In Bolivar, der Provinz wo ich lebe, gibt es an die 2000 Senioren. In ganz Ecuador machen die Mayores mit rund 7% einen eher geringen Teil aus, aber deren Anteil an der Bevölkerung wächst auch hier. Es waren wichtige Leute vom Ministerium da, haben Reden gehalten, eine berühmte Frau (ich habe mal wieder ihren Namen vergessen) hat gesungen und alle haben angefangen zu tanzen. Ich fand es erfreulich zu sehen, wie sehr sich das Ministerium für die Senioren engagiert.

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Nach meiner Arbeit im Seniorenzentrum treffe ich mich meist mit Jhoselyn für den Deutschunterricht. Und wow ist Deutsch schwierig, besonders die Aussprache von „h“ und „ch“ geht gar nicht, aber Jhoselyn schlägt sich tapfer. Obwohl das mit der Regelmäßigkeit noch immer schwierig ist. Manchmal unterhalten wir uns auch nur, gehen spazieren oder kochen, weil sie so erschöpft ist. Einen Mittwoch waren wir bei einer Reunion mit anderen Jugendlichen. Sie haben vor, Kleidung und Essen für bedürftige Familien in anderen Comunidades zu sammeln. Ich find die Idee wirklich schön, allerdings hatte ich bisher keine Zeit, sie zu unterstützen.

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Caída de Sol – Sonnenuntergang

Ansonsten verbringe ich abends meist Zeit mit anderen Freunden. Ich bin erleichtert, wie leicht man hier Leute kennenlernt. Manchmal unterhalte ich mich einfach mit paar Typen auf dem Plaza (Mädchen trauen sich hier einfach nicht aus dem Haus), aber habe auch mehr Freundinnen gefunden. Die Lieblingsbeschäftigung aller hier ist es, wandern zu gehen, und es gibt so viele schöne Orte zu entdecken. Oder sie spielen Fußball oder Volley, wo drin ich nun mal miserabel bin und mich eher raushalte. Trotzdem sollte ich mir wirklich mal eine sportliche Beschäftigung suchen.

Guaranda
Guaranda
Chimbo
Chimbo

Eine wirklich schwierige Angelegenheit ist der Umgang mit Jungs. Ich weiß nicht, wie ich das recht formulieren soll, aber ich wollte es einfach mal erwähnen. Ich möchte wirklich nur Freundschaften hier schließen und ich kann nie einschätzen, was bei denen für Absichten dahinter stecken. Das ein oder andere Mal habe ich mit wem was unternommen, fand es wirklich nett und dann werde ich plötzlich direkt gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte, was ich immer lachend ablehne. Auch können manche wirklich aufdringlich werden, ich wurde schon fünfmal täglich von einem angerufen bis ich ihn blockiert habe. Auch bin ich sehr skeptisch gegenüber der ganzen „Machismo“ Kultur und den Gerüchten, welche sich in einem Dorf wie Salinas wie Lauffeuer verbreiten.

Was mir noch aufgefallen, aber ich vermutlich noch nie erwähnt habe, ist der Glaube der Menschen. Schon morgens, wenn man das Haus verlässt oder auch wenn man wohin fährt, macht man ein Kreuzzeichen und bittet um Gottes Segen. Außerdem wird vor dem Essen gebetet oder immerhin Gott gedankt. Besonders im Seniorenzentrum werden immer alle Hüte abgenommen vor dem Mittagessen, einige Worte an Gott gerichtet und mehrere Gebete gesprochen. Auch auf Versammlungen darf das Beten am Ende nie fehlen. Meistens wird das „Vater Unser“ und das „Ave Maria“ gesprochen. Nachdem ich am Anfang immer auf Deutsch mitgebetet habe, versuche ich inzwischen, das Spanische mir auch anzueignen.

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Santuario de la Virgen del Guayco: Ein etwas ausgestorbener Ort insbesondere zu Ehren der Jungfrau Maria

Immer fürchterlicher finde ich meine Größe. Dass ich mit den blonden Haaren und blauen Augen heraussteche, ist mir ziemlich egal, aber warum bitte, bin ich so riesig? Wenn ich mich mit wem unterhalte, muss ich mich teilweise runterbücken, um die Person besser zu verstehen, für Fotos muss ich immer komisch in die Knie gehen, um nicht alle total zu überragen und aus allen Menschenversammlungen rage ich heraus. Dadurch fühle ich mich manchmal wirklich unwohl, aber das kann ich nun mal nicht ändern.

Das sind so die größten Änderungen in meinem Leben, obwohl ich nochmal betonen möchte, dass das alles meine eigenen sehr subjektiven Eindrücke sind.

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