Meine Abenteuer in Amerika

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Festival del Queso

4. November 2018 by Sara 3 Comments

Hallo zusammen,

seit Monaten fiebert Salinas dem Käsefestival entgegen und dann fällt es so ziemlich ins Wasser. Alle 14 anderen Freiwilligen von meiner Organisation dem Welthaus Bielefeld reisten aus allen Teilen Ecuadors an und brachten zum Teil noch Freunde mit. Ich freute mich total, ihnen endlich Salinas zu zeigen, von ihrem Leben in ihren Projekten zu hören und zusammen Spaß zu haben.

Donnerstag, 1. November

Morgens sah alles noch sehr vielversprechend aus. Die Sonne schien, ich beschriftete eine weitere Baumstammscheibe für die Salzminen und half bei der Registration der Touristen aus. Im Laufe des Tages kamen dann auch die ersten Freiwilligen an. Wir gingen etwas spazieren und kochten abends zusammen Nudeln.

Die nächsten Tage wurde das Wetter immer schlimmer, es zog immer weiter zu bis wir mal wieder vollkommen in den Wolken steckten und wenn es nicht vollkommen schüttete, war es wenigstens am Nieseln. Wir versuchten, trotzdem das Beste daraus zu machen.

Freitag, 2. November: „Día de los Muertos“

Ein sehr wichtiger Feiertag in Lateinamerika, an dem den verstorbenen Familienmitgliedern Liebe und Respekt gezeigt wird, und das nicht nur auf traurige Weise. Schon im Vorhinein gab es anlässlich des Feiertags jede Menge Colada Morada. Diese Süßspeise wird aus schwarzem Maismehl und verschiedenen Früchten zubereitet und schmeckt so lecker, dass es sie von mir aus auch das ganze Jahr geben könnte. Dazu wird Brot gegessen, daher haben wir am Tag zuvor, mit allen von der Fundacion zusammen süße und salzige Empanadas mit Käse gebacken. Das mit dem Formen ist mir nicht ganz so gut gelungen, aber ich hätte die Empanadas alle schon warm essen können. Freitagmorgen war ich dann in der Messe, für die alle Salineros Listen mit den Namen ihrer verstorbenen Angehörigen abgeben können, welche dann vorgelesen werden. Das hat neben der normalen Messe sicherlich noch eine gute halbe Stunde gedauert. Danach geht es zum Friedhof, um Blumen abzulegen.

Ich habe mich stattdessen auf die Suche nach den anderen Freiwilligen gemacht. Zusammen sind wir dann ein wenig wandern gegangen. Das miserable Wetter hat nur leider die sonst so schöne Aussicht zerstört.

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Allerdings waren wir länger unterwegs als erwartet und haben leider das Lama Wettrennen verpasst. Pünktlich zur Modenschau der Wollprodukte waren wir wieder zurück. Ich war letzte Woche schon von einer Freundin gefragt worden, ob ich nicht mitmachen möchte und hatte nach langem Zögern zugesagt. Denn warum sollte ich als Deutsche die traditionelle Kleidung aus den Anden präsentieren? Und wozu noch mehr Aufmerksamkeit der Salineros auf mich ziehen? Letztendlich habe ich mich dann doch gedrückt, weil auch sie doch nicht mitgelaufen ist. Dafür konnte ich einige anderen der Deutschen überzeugen, denn es wurden noch verzweifelt Models gesucht (die Salineros sind einfach zu schüchtern oder waren halt am arbeiten).

Danach saßen wir mit einigen zusammen im Cafe, haben heiße Schokolade getrunken, um uns wieder aufzuwärmen, und einfach gequatscht. Unglaublich, aber zwei der Freiwilligen haben bereits einen Freund hier!

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Abends hat unser Mentor Lenin uns alle zum Pizza essen eingeladen und ich habe allen Jhoselyn vorgestellt. Die Pizzeria ist inzwischen einfach schon so mein zweites Zuhause geworden und ich verstehe mich auch super gut mit ihrer ganzen Familie. Mit ihrem Bruder habe ich letztens Tiramisu gemacht, und ich helfe auch schon mal beim Spülen oder Tisch decken. Wie komisch wird es sein, wenn Jhoselyn in Deutschland ist und ich nicht mehr jeden Abend in die Pizzeria gehe.

Nach dem Abendessen wollten die anderen bei Lenin daheim alle zusammen etwas feiern, aber ich wollte auch mal was Zeit mit den Salineros verbringen (durchgehend mit so 20 Deutschen durch Salinas zu laufen, die Touristenführerin zu spielen und meine Freunde von hier links liegen zu lassen, damit ich die anderen nicht aufhalte, war ich etwas leid). Zu dritt waren wir dann in der Bar, haben uns ein wenig mit meinen Freunden von hier unterhalten und wurden dann direkt zum Tanzen aufgefordert, was super viel Spaß gemacht hat, obwohl meine Tanzkünste sich noch immer in Grenzen halten. Nach einer Weile sind wir dann aber auch zu den andern gegangen und haben bei Lenin weiter gefeiert.

Samstag, 3. November

Am nächsten Tag haben wir uns etwas mehr von Salinas angeschaut, das Festival genossen und die anderen haben eingekauft. Niklas, mein Mitfreiwilliger, hat dann einfach bei der großen Verlosung die ersten beiden Plätze abgeräumt, ein Schaf (!!!) und einen Korb mit Leckereien aus Salinas. (Die mangelnden Fotos sind übrigens dem Regen zu verdanken und dass ich mich in Salinas nicht wie eine Touristin aufführen wollte)

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Abends habe ich mich dann nochmal aus dem Staub gemacht und war etwas oberhalb von Salinas in dem bald eröffnenden Cafe, denn die Schaukel über dem Abgrund war endlich fertig und die musste ich unbedingt ausprobieren.

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Danach war ich zusammen mit den anderen auf dem Platz und es sind echt gute Künstler aufgetreten. Die Stimmung war richtig gut, es wurde getanzt und gefeiert. Danach sind sogar relativ viele noch mit nach unten in die Bar gekommen, es war richtig voll und ich habe mal Zeit mit dem und dann wieder mit wem anders verbracht. Es wurde wieder viel getanzt und es war ein perfekter Abschluss des Festivals, so dass wir auch erst, als die Polizei um vier das Licht angemacht hat, wieder nach Hause gegangen sind.

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Anlässlich des Festivals berichte ich jetzt auch mal vom Alkohol, denn ich habe den Eindruck hier wird wirklich viel und oft getrunken und ich will das nicht so totschweigen. Schon morgens hat man während des Festivals einige Betrunkene angetroffen, was ich wirklich schade fand, denn eigentlich soll es ja um die Kultur und die selbst hergestellten Produkte gehen.

In Salinas wird auch selber Likör produziert, aus Brombeeren, Mandarinen, Schokolade und Kaffee, der ebenfalls auf dem Festival verkauft wurde, oder doch einfach als „Kostprobe“ ausgeschenkt.

Das ‚einzige‘ Bier was es in Ecuador gibt ist Pilsener in 1-Liter-Flaschen und kostet 2 Dollar. Und das trinkt man nicht alleine, sondern es gibt immer ein Gläschen dazu. Das heißt jemand kauft eine Flasche, füllt immer etwas ins Gläschen und reicht das Glas rum. Das Bier wird allerdings nicht langsam genossen, sondern direkt runtergekippt und der Restschaum achtlos auf Seite gekippt. Manchmal kommt es auch vor, dass man so mit Verteilen beschäftigen ist, dass man am Ende selber nichts abbekommt. Oder man bekommt so viele Gläser angedreht, dass man gar nicht hinterherkommt und unauffällig die Gläser versucht weiterzureichen, denn ein „Nein“ wird nicht einfach akzeptiert (so in meinem Fall).

Der bekannteste Likör hier ist „Pajaro Azul“, hat 40% und ist auf Feiern nicht wegzudenken. Statt aus Shotgläsern wird meistens aus dem Deckel getrunken, welcher natürlich auch rumgereicht wird. Sogar im Seniorenzentrum ist bei einer Feier neulich auf einmal eine Flasche aufgetaucht und da musste ich auch mal probieren. Sehr stark und sicherlich wirksam bei der Kälte, aber nicht so mein Fall.

Sonntag, 4. November

Nächsten Morgen waren wir alle viel zu erschöpft und niedergeschlagen vom vielen Regen, dass die meisten schon früh gefahren sind. Trotzdem war es ein richtig schönes Wochenende und ich habe es sehr genossen, Zeit mit Freunden, seien es Freiwillige oder Salineros, zu verbringen. Ich hoffe, die Freiwilligen kommen nochmal wieder, wenn sie sich zu sehr nach Käse und Schokolade sehnen, um auch ein sonniges und besinnlicheres Salinas kennenlernen zu können.

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Comments

  1. Kilian Klein sagt:
    15. November 2018 um 10:00 Uhr

    Sehr toller Artikel ^^
    Ich muss allerdings nochmal wegen dem Schaf nachhaken welches Niklas gewonnen hat. Hab lachen müssen als ich das gelesen habe xD
    Aber was hat er denn danach damit gemacht? Ich wäre völlig überfordert gewesen wenn ich an seiner stelle gewesen wäre 😛

    Ich wünsch euch besseres Wetter für die letzten zwei Monate und Liebe Grüße
    Kilian

    Antworten
    • Sara sagt:
      15. November 2018 um 13:19 Uhr

      Danke Kilian!
      Also Niklas hat sich sehr gefreut und das Schaf grast jetzt bei seiner Gastfamilie im Garten, auch wenn es etwas einsam dort ist. Er geht mit Lorenzo aber auch gerne schon mal spazieren und hat große Pläne es sobald es soweit ist auch scheren zu lassen.
      Das Wetter wird vermutlich die nächsten beiden Monate so bleiben, aber ich bin ja noch bis August hier…

      Antworten
      • Kilian sagt:
        15. November 2018 um 22:59 Uhr

        Ich meinte selbstverständlich die nächsten zwei Monate ^^
        Und ich stelle mir das ziemlich cool vor mit einem Schaf spazieren zu gehen 🙂
        Bin gespannt was noch so zu lesen sein wird.

        Antworten

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