Hallo zusammen,
Die letzten vier Tage habe ich in Ecuadors Hauptstadt verbracht und einige Dinge sind mir besonders hängen geblieben, die ich mal versuche aufzulisten. Im Allgemeinen ist Quito eine faszinierende, allerdings für mich viel zu große Stadt. Leider haben organisatorische Dinge, wie Sim-Karte kaufen (die inzwischen sogar endlich funktioniert!), die Erfassung beim Auswärtigen Amt oder auch die Bestätigung der Passkopien viel Zeit in Anspruch genommen. Ich bin mir aber sicher, ich komme nochmal nach Quito, da ich noch lange nicht alles gesehen habe.
- Das historische Zentrum besteht hauptsächlich aus Gebäuden aus der Kolonialzeit, mit vielen Kirchen und Klöstern. Die habe ich (typisch Tourist) natürlich fotografiert, aber die „normalen“ Häuser eher weniger. Dazu muss ich auch sagen, dass wir in diesem Viertel viel Zeit verbracht haben und ich große Teile, besonders halt die ärmeren oder gefährlicheren gar nicht gesehen habe. Auffällig ist trotzdem, dass es in Quito wesentlich weniger Hochhäuser wie sonst in Großstädten gibt. Dafür viele einfache Häuser, die sich auf eine große Fläche verteilen.
- Der Verkehr ist absolut chaotisch. Zwar sind die Straßen meist recht breit und gut ausgebaut, aber funktionieren tut das System trotzdem eher weniger. Ich hatte das Gefühl, Rücksicht zu nehmen fällt vielen Fahrern eher schwer, denn es wird gehupt und gedrängelt was das Zeug hält. Auch Ampeln können nicht viel ausrichten, so dass oft noch Polizisten zusätzlich an den Kreuzungen stehen.
- Die Polizisten sieht man wirklich überall in Quito. Und nicht nur die, die den Verkehr regeln. Kaum vorstellbar, dass es anscheinend trotzdem so viel Kriminalität gibt. Meine Wertsachen habe ich immer nah am Körper getragen und mich oft auch nicht getraut mein Handy rauszuholen, nachdem unsere Mentorin uns so oft gewarnt hat.
- Die Taxis machen den Großteil des Verkehrs aus. Gefühlt jedes dritte Fahrzeug ist ein Taxi. Auch die Preise sind für deutsche Verhältnisse sehr niedrig. Da würde ich auch nur Taxi fahren, statt mir das Verkehrschaos selber anzutun.
- Der Plaza de Independencia ist das politische und historische Zentrum von Quito und ganz Ecuador. In der Mitte des Platzes steht ein Denkmal, welche an die Unabhängigkeit Ecuadors im Jahr 1809 erinnert. Außerdem steht dort unter anderem das Haus des Präsidenten.
Dort habe ich auch das erste Mal Schuhputzer gesehen. Ein etwas ungewöhnlicher Anblick. Sie haben am Rand des Platzes ihre Stühle aufgebaut und putzen anderen Leuten die Schuhe, welche das Ganze gleichgültig hinnahmen.
- El Panecillo, was auf deutsch so viel wie Brötchen bedeutet, ist ein Hügel mitten in Quito, auf dem eine Engelsfigur steht, welche die Stadt beschützen soll. Die Aussicht von dort ist unglaublich. Quito erstreckt sich über eine riesige Fläche, oft nur begrenzt durch die Berge am Horizont.
- Straßenverkäufer haben kleine Stände oder Grills am Straßenrand aufgebaut oder ziehen durch die Straßen. Lautstark preisen sie ihre Waren an in ihrem eigenen eingeübten Singsang.
- Die Ecuadorianer haben ein für mich total charakteristisches Aussehen. Die dunkle Haut, die schwarzen Haare und sie sind einfach so unglaublich klein. Das gilt natürlich nicht für alle, aber wir als deutsche Freiwillige stechen da natürlich heraus und wurden immer wieder angestarrt. Was mich überrascht hat, war wie viele noch traditionelle Kleidung trugen.
- Das Essen ist besser als erwartet. Morgens zum Frühstück gab es im Hostel meist ein Brötchen mit Ei und Bananen. Zum Mittagessen gab es immer zuerst eine Suppe und dann häufig Reis oder Kartoffeln, Hühnchen, Kochbananen und Salat. Besonders lecker war auch immer der Obstsalat, obwohl er immer zur Hälfte aus Papayas besteht, an dessen Geschmack ich mich noch gewöhnen muss. Abends war das Essen dann meist ziemlich ähnlich.
- Karten spielen ist unsere liebste Beschäftigung, wann immer wir nichts anderes zu tun haben. Unser Mentor Lenin hat uns schon als süchtig bezeichnet, dabei hat er immer begeistert mitgespielt, nachdem wir ihm die Regeln erklärt haben.
- Auch Busse sind zahlreich unterwegs. Obwohl sie teilweise sehr lang sind und an die acht Reifen haben, sehen sie meistens sehr voll gequetscht aus. In Quito bin ich kein Bus gefahren, nur in mein Freiwilligenprojekt. Losgefahren sind wir Freiwilligen in unsere Projekte etwas außerhalb an einem riesigen Busterminal. Drinnen sind die Busse komfortabel und es lief am Ende sogar ein Film, auch wenn der eher schlecht und laut war. Wenn der Bus zwischendurch angehalten hat, kamen Verkäufer nach drinnen und boten Waren von Eis, über Gürtel bis zu Ladekabeln.
Gerade sitze ich in eben diesem Bus auf dem Weg nach Salinas de Guaranda und bin schon sehr aufgeregt bald das Dorf, meine Gastfamilie und das Projekt kennenzulernen. Unser Mentor Lenin meinte nämlich, ich werde hauptsächlich wie meine Vorfreiwillige mit alten Menschen zusammenarbeiten. Das kam etwas überraschend, aber mal sehen wie es wird.
P.S. Endlich hat mein Laptop mal Internet, damit ich das hier auch hochladen kann. Ich bin gut angekommen und es geht bald mit Berichten weiter!
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