Hallo zusammen,
Anfang Januar haben wir in Salinas das Dreikönigfest gefeiert, auch wenn auf eine für mich etwas eher kuriose Weise. In Deutschland hat dieser Tag nicht wirklich große Bedeutung, aber hier in meinem Dorf ist der 6. Januar und auch schon die Vorbereitung die Tage zuvor ein riesiges Schauspiel. Es werden Könige aus 33 Comunidades um Salinas erwählt, welche verkleidet auf ihren Pferden anreisen. Begleitet werden sie teilweise von Blaskapellen, traditionellen Tanzgruppen und natürlich ihren Vasallen. Die Vasallen sind verkleidet als Schreckgestalten, tragen unheimliche Masken und haben dazu häufig noch ausgestopfte Tiere umgehangen. Wozu das gut sein soll, konnte mir bisher allerdings noch keiner wirklich erklären.
Sie alle kommen zusammen auf dem zentralen Platz in Salinas, wo sie von hunderten Besuchern mit lautem Jubel willkommen werden. Allerdings muss man sich wirklich in Acht nehmen. Denn die Vasallen schäkern und spaßen mit den Zuschauern und auch die Pferde sind nicht alle gehorsam, da helfen auch die Sicherheitszäune nicht mehr viel.
Im Mittelpunkt des Spektakels steht der Dialog mit dem König Herodes, welcher auf einer Tribüne steht. Die Könige aus dem Abendland reiten auf ihren Pferden vor, reden auf ihn ein, fuchteln mit Schwertern um sich und versuchen ihn zu stürzen. Das zieht sich den ganzen Tag über hin, bis gegen Abend Herodes umgebracht wird und eingerieben mit Tomatensoße durchs Dorf getragen wird. Wie sich das mit dem Matthäusevangelium vereinbaren lässt, habe ich allerdings noch absolut nicht verstanden. Aber ich fand es ganz amüsant anzusehen. Danach wird wie immer ausgiebig getanzt, getrunken und gefeiert.
Außerdem war es mein letztes Wochenende mit Jhoselyn, denn sie ist am Dienstag aus Salinas abgereist, um am nächsten Tag in aller Frühe nach Deutschland zu fliegen. Einerseits freue ich mich total für sie, andererseits werde ich sie sehr vermissen. Aber bin gespannt, wie es ihr ergeht, nur dass sie ihr Handy hiergelassen hat, weil es sozusagen das der Pizzeria war und sie nun quasi unerreichbar ist.
Außerdem habe ich im neuen Jahr jetzt angefangen, bei den ganz kleinen Babys in der Guarderia zu helfen. Und gefühlt verbringe ich seitdem den halben Morgen nur mit Füttern. Aber es macht mich trotzdem wirklich glücklich, Zeit mit den ganz Kleinen zu verbringen, mit ihnen zu spielen und zu singen, zu kuscheln und Laufen zu üben.
Dienstagmorgens werde ich jetzt zusätzlich immer noch für zwei Stunden in die Vorschule gehen und den vier bis fünf Jährigen ein wenig Englisch beibringen. Obwohl die Lehrerinnen mich gebeten hatten ihnen nur zu assistieren, haben sie mich dann doch ganz allein mit den Kindern gelassen und ich war etwas überfordert. Nach vielleicht zehn Minuten Zuhören, sind alle aufgesprungen, durch den Raum gerannt und haben angefangen sich zu schlagen. Als ein Kind sich wehgetan hat und zu weinen anfing, habe ich dann die Lehrerin geholt, welche sich allerdings auch kaum durchsetzen konnte. Mal sehen wie das noch wird.
Der Eintrag ist schon seit Wochen fertig, nur dass ich immer daran gescheitert bin Fotos hinzuzufügen, da ich von den Kindern einfach noch nie welche gemacht habe. Dafür hätte ich Hunderte von den Senioren, aber da kann ich mich auch nicht entscheiden. Gut, der ein oder andere hat nun vielleicht bereits in der Bergischen Landeszeitung vom Dreikönigsfest gelesen gehabt, aber jetzt ist´s auch endlich auf meinem Blog.
Schreibe einen Kommentar