Hallo zusammen,
als ich die ganzen Bilder für Seattle zusammengesucht habe, habe ich auch so noch eine Menge Bilder gefunden, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Hier sieht man wirklich schon, dass der Frühling kommt, vor allem wenn die Sonne scheint! Heute regnet es mal wieder, aber für die nächsten fünf Tage ist Sonne angesagt und ich freue mich schon total, denn ich gehe für drei Tage surfen in Tofino!
Ich dachte mir, ich sollte vielleicht auch so mal ein wenig von meinem Alltag erzählen. Also meine Gastmutter ist für einen Monat in Spanien, der Rest meiner Familie ist nicht so motiviert, etwas zu unternehmen, wir haben Spring Break, die meisten meiner Freunde sind im Urlaub in Mexiko, Florida, Italien oder sonst wo im Wärmeren, aber mit meinen Freunden hier machen wir das Beste draus und sind, wann immer die Sonne scheint, draußen unterwegs und haben Spaß!
Ja, ich muss zugeben in letzter Zeit, vor allem in den Wochen vor Spring Break war alles nicht ganz so super, aber so ist das Leben nun mal. Ich hatte recht viel Stress mit der Schule und allem, aber jetzt ist es schon wieder besser. Es sagen zwar alle, und dem kann ich auch nur zustimmen, dass der Unterricht hier viel einfacher ist, aber wenn du dann in der letzten Woche, eine Kurzgeschichte fertig schreiben musst, ein spanisch geprägtes Land auf englisch vorstellen darfst, was dein Laptop schluckt, kurz bevor du fertig warst, und du dann die Nacht vorher nochmal die ganze Präsentation machen darfst, du eine Debatte über einen Typen hast, von dem du noch nie vorher gehört hast, deinen ersten Essay auf englisch schreibst und auch so noch Hausaufgaben bekommst, ja dann sieht es etwas anders aus. Aber irgendwie habe ich das alles dann doch geschafft neben dem normalen Drama. Ich bin mit meinen neuen Fächern, die ich dieses Halbjahr habe, schon echt zufrieden, auch wenn sie mehr Hausaufgaben und eine größere Herausforderung bedeuten. Dafür lerne ich aber auch echt mehr.
In Spanisch, denke ich, dass ich niemals so weit kommen werde, wie meine Freunde in Deutschland und ich damit weitermachen kann, aber so ein Grundwortschatz ist ja auch nicht schlecht. Der Vortrag ist auch echt gut gelaufen, nachdem er mir so viel Stress bereitet hat, mein Englisch ist zwar lange nicht perfekt und ich bin ein paar Mal ins Stocken geraten, aber alle haben mich problemlos verstanden.
Das Fach, in dem ich wirklich viel lerne, über etwas, was ich wahrscheinlich nie wieder so wirklich brauchen werde, ist Social Studies. Falls sich jemand für die Entstehung von Kanada interessiert, ich weiß jetzt bestens Bescheid. Unser Lehrer ist einfach super, man hört gerne zu und der Unterricht mit dem macht immer viel Spaß. Am letzten Schultag vor den Ferien haben wir einfach Mitglieder der Hudson Bay Company und North West Company gespielt, die Handel mit den First Nations betrieben haben. Wir saßen mit Stühlen auf den Tischen, also sozusagen in unseren Kanus, und mussten dann mit Hockeyschlägern rudern, von Zeit zu Zeit mussten wir dann ein wenig unser eigenes Lied singen zur Motivation oder vom „Kanu“ springen und einen Wanderrucksack, sowie ein Gewicht über „Land“ transportieren. Es war unglaublich lustig. Am Tag vorher hatten wir, wie gesagt, eine Debatte, vor der ich total Bammel hatte. Wir hatten kaum Zeit gefunden, um Infos rauszusuchen und ich bin jetzt eigentlich auch nicht so der Mensch, der groß seinen Mund auf macht. Aber die Debatte an sich war dann doch viel besser als erwartet, was vermutlich vor allem daran lag, dass es mehr unter „Freunden“ war und wir alle Spaß daran hatten, uns gegenseitig mehr oder weniger fertig zu machen, auch wenn unsere Argumente manchmal ein wenig mehr aus der Luft gegriffen waren.
In Englisch haben wir uns jetzt zu Anfang mit Kurzgeschichten beschäftigt, das Lesen war kein Problem, im sprachliche Mittel und sonst was raussuchen, hatte ich den Kanadiern etwas voraus, aber als wir dann unsere eigene Geschichte schreiben mussten, war ich etwas überfordert. Ich habe einfach seit Ewigkeiten keinen langen Text mehr geschrieben und Ideen hatte ich auch nicht so wirklich. So ganz zufrieden war ich bis zum Ende nicht, vor allem wenn ich dann die der Anderen gelesen habe.
Und zuletzt noch ein wenig zum Tanzen, was mir wirklich viel Spaß macht und ich bin auch schon viel zuversichtlicher geworden. Ja, aus einer Ballerina wird wohl keine Hip-Hop Tänzerin, aber ich gebe mein Bestes. Nach den Osterferien fangen wir für die Tanzshow im Juni an und ich freue mich schon total, in Gruppen dann selbst zu choreographieren. Wann immer unsere Tanzlehrerin krank ist, sind wir schon so am Tänze entwerfen und es ist einfach so viel besser, obwohl Standardschritte und Muskeln lernen wohl auch dazu gehört.
Was mich zur Zeit auch ein wenig plagt, ist der Gedanke wieder zurück nach Hause zu gehen. Es sind einfach keine 100 Tage mehr und einerseits freu ich mich natürlich, schon wieder nach Hause zu kommen, meine Familie und Freunde wiederzusehen und hier aus dem Drama rauszukommen. Jetzt komme ich wieder mit meinem Drama, aber dieses viele gegossipe hier ist wirklich anstrengend. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber mein Leben zuhause war halt einfacher und ich habe nichts gegen Aufregung, aber nach einer Weile ist es auch genug, falls ihr mich versteht. Aber auf der anderen Seite erlebe ich hier super Sachen, die ich nie zuhause erleben würde, ich habe echt nette Leute kennengelernt, ich liebe diese Insel hier, auch wenn sie manchmal etwas langweilig ist, und habe mich echt an mein Leben hier gewöhnt. Wenn ich zurück nach Hause komme, muss ich schauen, dass ich das mit der Schule alles hinbekomme und wohl auch viel lernen, es wird anders werden mit meinen Freunden, denke ich, und im Allgemeinen wird alles zunächst einmal ungewohnt und anders sein. Aber ich möchte meine letzte Zeit hier wirklich noch genießen, denn sie geht so oder so viel zu schnell um.
So viel zur Schule und meinen Sorgen, aber im Moment haben wir Ferien und es regnet mal wieder…Aber wir hatten auch schon echt viel Sonne und ich war draußen und meist mit Freunden unterwegs. Wir waren gestern auf dem ersten Markt des Jahres auf Salt Spring und es war lange nicht mehr so viel los hier auf der Insel! Das Wetter war aber auch unglaublich, wir haben in der Sonne gelegen und ich habe Gänseblümchenkränze geflochten. Sonst war ich letztens das erste Mal hier mit dem Fahrrad unterwegs. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es hier etwas hügelig ist und die Fahrräder, die wir gefunden haben, waren nicht mehr so im besten Zustand. Das bedeutet wir hatten ein eierndes Rad und mussten hoch meistens schieben. Es war trotzdem echt lustig und wir haben einfach paar mehr Pausen eingelegt. Außerdem war ich mit meinen Freunden paarmal mit deren Boot draußen, was immer ziemlich abenteuerlich wird und mit Lagerfeuer endet. Dann habe ich mich einmal einfach unter die neuen Internationals gemogelt und war mit denen kajaken auf dem Meer, wir hatten super Wetter und ich hatte am Ende einen Sonnenbrand auf der Nase. Am Anfang hatten die mich ja alle nicht so überzeugt, aber ich muss sagen, da sind echt super nette Leute wieder bei. Ich finde es nur schade, dass die Neuen so ihre eigenen Trips haben, weil ich fand es auch toll, sie kennen zu lernen und mit denen mal etwas zu unternehmen. Ich weiß gar nicht, was ich sonst noch so gemacht habe. Donnerstag Abends war ich paarmal zum Spaß beim Waterpolo. Da treffen sich einfach ein paar Leute, die Lust haben im Pool und wir spielen Waterpolo in Schwimmringen. Ich habe da echt kein Talent drin, wir kentern uns alle gegenseitig und ich lache mich jedes Mal fast bis zum ertrinken. Die Hunde auf paar von den Bildern sind übrigens von meiner Freundin und wir waren zusammen spazieren, doch die hatten viel zu viel Energie für mich und sind einfach nie müde geworden. Aber schaut euch die Bilder einfach selbst an!
Ich wünsche euch allen noch ein frohes Osterfest und schöne Ferien!
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