Hallo zusammen,
ich habe mich eine Weile nicht mehr gemeldet. Aber im Moment ist das Wetter ziemlich regnerisch, es passiert nicht viel aufregendes und ich bin mit dem Ganzen hier nicht so ganz zufrieden. Ich bin zur Zeit einfach in so einer „Tiefphase“ und war mir dann immer etwas unsicher, was ich schreiben soll. Doch ich möchte ja ehrlich mit euch sein und hier ist nun ein vielleicht nicht ganz so begeisterter Beitrag.
In der Schule habe ich ganz normal Unterricht und ich habe meine ersten Tests in Maths und Science geschrieben. Gelernt habe ich dafür nichts und denke beide waren trotzdem recht gut. Mit den Leuten in meinen Kursen unterhalte ich mich, aber es ist halt auch nicht mehr und ich traue mich einfach nicht den nächsten Schritt zu machen und wen zu fragen, ob wir sonst mal etwas Zeit zusammen verbringen wollen. Die Sache ist, dass ich im Unterricht meist recht erschöpft bin vom Schwimmen, oder auch einfach alle am Handy sitzen, weil der Lehrer nichts macht, und dann sitze ich natürlich auch am Handy und bin wieder halb zuhause. Es ärgert mich total, aber ich komme da momentan einfach nicht raus. Meine Gastfamilie fragt mich dann auch immer wieder, was ich schon für Fortschritte gemacht habe, ob ich Freunde gefunden habe, mehr über mich selbst herausgefunden habe und meine Antwort ist immer wieder ich weiß nicht, weil ich einfach total verunsichert bin zur Zeit.
Das Schwimmtraining ist ziemlich anstrengend. Ich wollte das ja eigentlich nur so für mich selbst machen, aber die anderen fangen alle an sich auf die Wettkämpfe Anfang November zu konzentrieren und ich weiß, dass ich einfach noch lange nicht so weit bin, was mich dann auch wieder enttäuscht.
Dieses Wochenende war dann Thanksgiving, warum ich auch heute noch keine Schule habe und stattdessen meinen Blog schreibe. Den größten Teil des Wochenendes habe ich einfach in meinem Zimmer gesessen, mit meiner Familie paar Filme geschaut und einfach nichts gemacht, weil jeder so seinem eigenem Kram nachgegangen ist. Ich hätte gerne etwas mit anderen zusammen gemacht, aber nie konnte mich einer fahren. Samstag bin ich dann irgendwann im Regen in die Stadt gelaufen und habe mich mit Clara getroffen, weil mir einfach die Decke auf den Kopf gefallen ist, wie man so schön sagt. Abends waren wir dann noch bei der befreundeten Familie (also mit der wir die ganze Apfel-Geschichte gemacht haben) und haben dort den Apfelcidre aus den großen Behältern in Flaschen umgefüllt. Die Kinder haben zusammen gespielt und ich den Erwachsenen geholfen. Zuvor hatte ich mit meiner Gastmutter darüber gesprochen, dass ich mich mit denen immer etwas überflüssig fühle und sie meinte sie schätzt meine Ehrlichkeit, aber manchmal kann man das nun mal nicht allen Recht machen. Es war trotzdem ein guter Abend und das Essen echt gut.
Gestern sollte dann schön mit der ganzen Familie zusammen Thanksgiving gefeiert werden, mit Truthahn und allem drum und dran. Meine Gastmutter musste für ihre Prüfung lernen und daher war Heidi, eine Freundin da und hat beim Kochen geholfen. Ich hatte mich echt darauf gefreut, dachte es wird ein schöner Abend mit der ganzen Familie, wir essen lecker und unterhalten uns gut. Doch dann wollte Celia unbedingt zu einem Sleepover mit ihren Freundinnen und meine Mutter hat sie dann auch gehen lassen, weil sie meinte, es sei wichtig für sie, bevor sie ja auch nächstes Wochenende mit meinem Gastvater nach Spanien fliegt und was weiß ich. Also waren wir dann schon nicht mehr komplett. Lucas ging es dann vor dem Essen plötzlich gar nicht mehr gut, er saß nur teilnahmslos da und hat sich später übergeben, also musste sich meine Gastmutter um ihn kümmern. Daher saß dann nur noch die halbe Familie am Tisch und hat zusammen gegessen, aber die Stimmung war nun mal zerstört.
Es ist halt alles etwas enttäuschend für mich zur Zeit und ich bin mit mir selbst nicht zufrieden. Meine Erwartungen waren einfach zu hoch. Doch es kann nur besser werden.
Sara
Hallo Sara,
das klingt bei Dir ja nach harten Zeiten. Ich fürchte die gehören leider zu so einem Aufenthalt dazu. Was Du da lernen kannst ist, was Dich stark macht. Was tust Du gerne auch wenn Du durch hängst? Was baut Dich wieder auf?
Ansonsten habe Mut auf die anderen zuzugehen. Die haben vermutlich auch gewaltig Angst vor der Fremden. Da kann man verletzt werden, aber auch viel gewinnen.
Als letzten Rat: Schnappe Dir eine Bibel und fange an sie zu lesen. Ich bin gewiss, dass Jesus bei Dir ist und manchmal genauso wie Du jetzt darauf wartest, dass Du mit ihm redest. Er ist eine Konstante, egal was um Dich herum passiert.
Viel Kraft
Niels