Hallo zusammen,
ja ich lebe noch und es tut mir Leid, dass ich die letzten Tage nichts geschrieben habe, aber ich hatte echt keine Zeit und war abends immer ziemlich müde. Doch jetzt möchte ich euch mal kurz erzählen, was die letzten Tage so passiert ist, auch wenn es wohl nicht ganz so genau wird.
Am Donnerstag war eigentlich ein ziemlich normaler Schultag. Science mag ich hier richtig gerne, weil ich den Unterrichtsstoff halt schon kann und ich mich so nur auf das Englischlernen konzentrieren muss. Außerdem sind die Leute und vor allem die Mädchen an meinem Tisch echt nett. Das eine Mädchen ist in dem Schwimmteam hier an der Schule und ich überlege, auch dahin zu gehen, aber da ich jetzt nicht so die beste Schwimmerin bin und die echt oft trainieren, bin ich mir noch etwas unsicher.
Also das mit dem Vortrag über Bottled Water in Information Technology kommt mir inzwischen auch machbar vor, auch wenn ich noch so ein paar Probleme habe mit den ganzen vielen Texten auf Englisch im Internet und dann halt genau das rauszusuchen, was ich brauche. Und Yearbook zuletzt war wieder unglaublich langweilig und ich war mir sicher, dass ich das umwählen möchte. In Mathe haben wir Sachen wiederholt, die sie hier in der neunten Klasse lernen und das war recht einfach und langweilig.
Aber kurz vor Schulschluss hatte ich dann einen Termin beim Counsellor, damit ich meine Kurse endlich tauschen kann. Das war ein großes Hin und Her, aber das ist mein neuer Plan:
Block A: Visual Arts 10
Block B: Information Technology 10
Block C: Science 10
Block D: Pre-Calculus Math 11
Nach Schulschluss bin ich dann das erste Mal mit dem Bus nach Hause gefahren und ich liebe diese gelben Busse einfach, die aussehen wie aus irgendwelchen Filmen.
Am Freitag hatte ich dann direkt Unterricht nach meinem neuen Stundenplan. In Mathe bin ich erst mal mit Leo total verzweifelt, weil die eine Gleichung ganz anders umwandeln, als wir es gewohnt waren und dann mussten wir uns das neue System selber beibringen, aber haben es am Ende hingekriegt. Ich habe mich dann noch was mit dem Mädchen neben mir unterhalten und hatte allgemein den Eindruck, dass die Elfer viel offener und erfahrener mit internationalen Schülern sind.
Danach hatte ich das erste Mal Visual Arts. Der Lehrer meinte zu mir, ich soll einfach das machen, was die anderen machen, als ich ihm gesagt habe, dass ich neu bin. Ein Mädchen hat mir dann erklärt, dass sie üben, Schatten und verschiedenen Lichteinfall bei Figuren zu zeichnen. Wir haben uns dann alle an eine Staffelei gesetzt und gezeichnet, aber das Mädchen war eindeutig talentierter als ich. Mein Trostpreis war der Junge rechts von mir, der total versagt hat. Aber Übung macht den Meister und ich fand es schön, einfach mal zu malen, auch wenn dadurch mein Englisch jetzt nicht so wirklich verbessert wird.
An diesem Tag war in der Schule Spirit Day und ich weiß immer noch nicht so ganz, was der Sinn des Ganzen war, aber wir hatten zwei Stunden lang Lunchpause und es gab ein Hockeyspiel zwischen Lehrern und Schülern aus Grade 12.
In IT habe ich an meiner Präsentation weitergearbeitet und Science hat wieder echt viel Spaß gemacht. Wir waren in der Bibliothek und ich bin sogar gefragt worden, ob ich nicht nachher mit denen was machen möchte, aber meine Familie hatte schon eigene Pläne.
Wir haben nämlich, nachdem ich nach Hause gekommen bin, alle unsere Schwimmsachen zusammengepackt und sind an einen ziemlich großen See hier gefahren. Zunächst haben wir eine Frau besucht, die auch Spanierin ist und zwei internationale Schüler hat. Einen Jungen aus Deutschland, der in komplett langen Sachen rumlief und hier nur Sprachen lernt an der Schule, also Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch. Schon übertrieben, finde ich, aber jedem das seine. Den anderen Jungen aus Japan kannte ich schon vom Vorbereitungscampen und der ist echt nett. Die Familie wohnt direkt am See und ich bin als Erste vom Steg ins Wasser gesprungen. Meine Brüder und mein Gastvater sind auch kurz mit rein gekommen, aber denen war das Wasser dann zu kalt.
Danach sind wir an einen echt schönen Kieselstrand gefahren. Die Sonne ist langsam untergegangen und wir haben Papierkraniche gefaltet für morgen.
Heute morgen bin ich dann um sechs Uhr aufgestanden, weil ich mit meiner Gastmutter Inma und meinem Gastbruder Leo nach Duncan auf Vancouver Island einkaufen gehen wollte. Also sind wir mit der Fähre gefahren, während die Sonne wieder aufging.
Dort haben wir das Auto in die Werkstatt gebracht, weil, glaube ich, Öl gewechselt werden musste. Dann waren wir in zwei unglaublich riesigen Läden, ich habe mir meine Sachen für die Schule gekauft und meine Gastmutter noch ganz viel mehr. Allerdings hat sie auch ziemlich viel Geld ausgegeben und als sie dann die Rechnung bei der Werkstatt bezahlen wollte, war ihr Limit für die Karte überzogen. Also mussten wir uns ein Taxi nehmen, in die Stadt fahren, Inma hat Geld von der Bank geholt, wir sind mit dem Taxi wieder zurück und sie konnte bezahlen. Schließlich waren wir noch auf dem Markt in der Stadt und haben in einem Café Crêpes gegessen.
Um zwei Uhr sind wir mit der Fähre dann wieder zurück nach Salt Spring, denn es war mit einer befreundeten Familie (wo ich ganz am Anfang mal zu Besuch war) vereinbart, dass wir zusammen Äpfel im Garten pflücken.
Das Wetter während der letzten Tage ist traumhaft und von mir aus kann es so bleiben. Ich fürchte mich jetzt schon vor dem regnerischen Winter, der mir vorausgesagt wurde. Aber erst mal genieße ich jetzt die Sonne!
Sara
Das Rätsel, was ihr mit den Papierkranichen vorhabt, wird bestimmt noch gelöst, oder?
ja, das mit den Kranichen interessiert mich auch 😉
LG Agnes