Hallo zusammen,
nun ist schon fast Halbzeit meines Freiwilligendienstes hier in Ecuador, naja eigentlich erst 5/12 um genauer zu sein. Aber trotzdem hatten wir letzte Woche schon unser Zwischenseminar. Gemeinsam mit allen 15 Freiwilligen des Welthaus Bielefeld, Ronja, unserer Mentorin aus Deutschland und Lenin, unserem Mentor hier in Ecuador, haben wir unsere ersten Monate reflektiert, neue Motivation gesammelt und uns Ziele für die nächsten Monate gesetzt.
Wahrscheinlich wird niemand meinen Blog aufmerksam genug verfolgen, um sich zu wundern, warum wir nur noch 15 und nicht mehr 16 Freiwillige sind, aber ich möchte es trotzdem kurz erwähnen. Mein Mitfreiwilliger in Salinas musste seinen Freiwilligendienst leider abbrechen. Er war im Januar kurz in Deutschland, um Papiere zu erledigen, ist aber nun wieder hier in Ecuador, nur dass er nicht mehr Teil des Programms ist. Es war für alle nicht ganz leicht zu akzeptieren, aber ich bin mir sicher, er findet seinen eigenen Weg.
Ronja kam daher schon die Woche zuvor nach Salinas, um einige Dinge zu regeln, aber natürlich auch, weil Lenin nun mal hier wohnt. Sie nach den Vorbereitungsseminaren hier in meinem Dorf zu sehen, kam mir zunächst ziemlich fremd vor, aber es war auch schön, ihr mein Projekt zu zeigen und ihr alles persönlich erzählen zu können.
Mein Wochenende, bevor ich Sonntagabend los gefahren bin, war ziemlich entspannt und das erwähne ich auch nur, damit dieser Blogeintrag ein paar süße Bilder hat.
Das Seminar an sich war wirklich interessant und intensiv, aber wahrscheinlich mehr als Reflexion für mich selber, als für alle, die das hier lesen. Zunächst haben wir uns hauptsächlich gegenseitig unsere Projekte vorgestellt, und das natürlich auf Spanisch. Viel kannte ich schon, weil ich doch relativ viel von den meisten mitbekomme, aber fand es faszinierend, alle sprechen zu hören. Auch von mir selber hätte ich vor einem Jahr niemals gedacht, dass ich mal einen Vortrag locker auf Spanisch halte, obwohl das natürlich noch immer lange nicht perfekt ist.
Den nächsten Tag haben wir uns hauptsächlich über unsere Gefühle, unsere Hoch- und Tiefpunkte sowie Sorgen und Freuden unterhalten. Ich habe mal wieder festgestellt, wie unglaublich glücklich ich mich mit meinem Dorf, meiner Arbeit, meiner Familie, meinen Freunden und allem Drum und Dran schätzen kann. Natürlich hatte auch ich Momente, wo es mir mal nicht ganz so gut ging, gesundheitlich wie emotional, oder wo mir die Arbeit fürchterlich anstrengend oder auch mal langweilig vorkam. Aber doch überwiegen eindeutig die Glücksmomente und die Dankbarkeit für diese einzigartige Möglichkeit hier. Oder vielleicht bin ich, wie meine Mentorin meinte, auch einfach zu gut da drin, alles Negative in eine Schachtel zu stecken, diese zuzumachen und mich auf das Positive zu konzentrieren.
Außerdem haben wir uns noch mit unserer eigenen Identität beschäftigt, was mir persönlich immer sehr schwerfällt und ich daher auch nicht viel zu sagen kann. Sicherlich habe ich viel gelernt und mich weiterentwickelt, aber bin ich nun deswegen gleich ein anderer Mensch?
Zum Abschluss haben wir noch einen 10-Punkte-Plan für die nächsten Monate aufgestellt, was mich nochmal sehr motiviert hat, paar Dinge zu ändern, mit denen ich noch nicht ganz so zufrieden bin und natürlich auch über mich hinauszuwachsen. Und wir haben angefangen Karneval zu planen, schließlich ist das das Highlight in Guaranda und wir werden alle gemeinsam beim Umzug teilnehmen, worauf ich mich schon sehr freue.
Außerdem werden auch noch immer Freiwillige für nächstes Jahr gesucht, also falls jemand Interesse hat, oder jemanden kennt, der jemanden kennt…ich kann diese Erfahrung mehr als nur weiterempfehlen!!
Schreibe einen Kommentar