Hallo zusammen,
meine Zeit hier verfliegt wie im Flug und inzwischen bin ich schon acht Monate hier. Der letzte Monat hat nochmal einige Änderungen mit sich gebracht und so wird mir auch nie langweilig.
Seit März sind vier neue Mitarbeiter im Seniorenzentrum hinzugekommen. Sie sind angestellt durchs MIES (Ministerium für ökonomische und soziale Inklusion) und spezialisiert auf verschiedene Fachbereiche, wie Physiotherapie, Sozialarbeit oder Psychologie. Für die Senioren ist das großartig, da sie so viel mehr individuelle Unterstützung erfahren, die wir ihnen vorher zu zweit einfach nicht geben konnten. Allerdings habe ich auch selber gemerkt, dass ich nun etwas überflüssig wurde und habe mich nach weiteren Möglichkeiten umgeschaut. Weiterhin gehe ich Montag und Freitag nachmittags zu den Senioren und wann immer ich Zeit habe, weil ich mich nicht so wirklich von ihnen trennen kann. Über die Monate sind sie mir einfach unglaublich ans Herz gewachsen, ich bin gerne mit ihnen zusammen und ich finde es schrecklich zu sehen, wie manche während dieser Zeit kränker und schwächer geworden sind. Außerdem verstehe ich mich auch sehr gut mit den neuen Mitarbeitern.
Seit einer Weile gehe ich jetzt zusätzlich noch zwei Nachmittage zu den Jungen ins Heim. Die Jungen kommen alle aus eher abgeschiedenen Gemeinden. Dadurch dass sie gemeinsam hier im Heim leben, können sie in Salinas zur Schule gehen, unterstützen die Pastoralarbeit und bekommen dort auch viele wichtige Werte vermittelt. Zusammen mit Rina, die auch mit bei den Senioren arbeitet, bereiten wir verschiedene Freizeitaktivitäten vor, helfen bei den Hausaufgaben und ich gebe immer noch eine Stunde Englischvertiefung. Das ist immer etwas herausfordernd, aber trotzdem verstehe ich mich gut mit den Jungs.
Mittwochs stehen meine genauen Aufgaben noch nicht so ganz fest. Die Idee war ins Tourismuszentrum zu gehen und dort mit den Guides ihr Englisch zu verbessern, aber das hat sich bisher noch nicht so durchgesetzt. Dafür war ich dann immer für eine Stunde mit Mädchen aus Verdepamba (Gemeinde von Salinas) zusammen beim Radio und wir haben ein kleines Programm gestaltet, was super viel Spaß macht.
Weiterhin gehe ich morgens in die Guarderia zu den Kleinkindern und dienstags gebe ich Englischunterricht in der Vorschule.
Abgesehen davon habe ich am 2. April meinen 19. Geburtstag gefeiert. Wirklich viel erwartet habe ich von dem Tag nicht, schließlich musste ich zunächst arbeiten und wer weiß hier schon meinen Geburtstag. Aber er ist trotzdem noch sehr schön geworden. Nach der Arbeit war ich mit meinen neuen Arbeitskollegen des Seniorenzentrum unterwegs. Zu acht haben wir uns ins Camioneta gequetscht, um nach Guaranda zu fahren und lecker Essen zu gehen. Danach hat mich Jhoselyns Familie noch eingeladen. Sie haben mir die Augen verbunden und alle für mich gesungen. Nach ecuadorianischer Tradition habe ich die Torte natürlich auch noch angebissen und sie haben mir den Kopf in die Sahne getunkt. Um noch viel von der Torte zu essen, war ich einfach zu voll. Trotzdem war es noch ein wunderschöner Abend und ich bin unendlich dankbar, dass sie mich wie ein Familienmitglied aufnehmen. Meine Gastfamilie wollte mich auch mit einem guten Abendessen überraschen, nur dass ich davon nichts geahnt habe und es so leider verpasst habe.
Die letzten beiden Wochen waren mein Vater und meine Schwester mich hier in Ecuador besuchen und wir sind durchs ganze Land gereist. Es war eine wunderschöne Zeit und der Bericht folgt die Tage.
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