Hallo zusammen,
Die letzte Woche war nicht so vielversprechend, woran meine Magenrebellion schuld war, aber das ist nun mal normal in der Eingewöhnungsphase. Dafür bin ich dankbar für die netten Menschen hier, die mir immer wieder den Tag retten. Und nicht zu vergessen, es gab das erste Erdbeben!
Montag, 3. September
Die Woche hatte ganz normal angefangen, bis mir nach der Arbeit im Seniorenzentrum total übel war. Ich saß mit Niklas am Platz und wir wollten eigentlich noch was unternehmen, aber ich bin stattdessen lieber nach Hause gegangen, um mich etwas auszuruhen. Nach einem kurzen Nickerchen habe ich mich übergeben. Meine Gastmutter hat sich glücklicherweise sehr lieb um mich gekümmert. Ich nahm Tabletten und versuchte, trotz der verbliebenden Bauchschmerzen wieder einzuschlafen.
Dienstag, 4. September
Nächsten Morgen fühlte ich mich noch immer total schlecht. Dazu hatte ich noch fürchterlichen Durchfall und Schwindel. Also entschied ich mich, zuhause im Bett zu bleiben. Essen habe ich kaum runterbekommen und meine Gasteltern wollten, dass ich unbedingt zum Arzt gehe. Aber mir war eigentlich klar, dass es einfach nur eine Magenverstimmung wegen des ungewohnten Essen war.
Ich bin sehr dankbar, wie fürsorglich sich trotzdem alle um mich gekümmert haben. Neben meiner Gastfamilie kam mittags mein Mitfreiwilliger Niklas, um mir etwas Gesellschaft zu leisten, und später kam noch mein Mentor Lenin mit Tee und Äpfeln vorbei, um nach mir zu sehen, sowie meine Freundin Jhoselyn. Da ging es mir auch schon besser und wir waren ein wenig spazieren.
Mittwoch, 5. September
Mir ging es wieder gut und ich war wieder normal auf der Arbeit. Nur entschied ich mich, das mit dem Essen lieber erst langsam angehen zu lassen, und aß nur ein wenig Reis zum Protest aller Senioren.
Abends habe ich mich mit einem Freund getroffen, wir sind wandern gegangen und er hat mir weitere schöne Orte von Salinas gezeigt. Auf der Höhe ist das zwar immer noch ziemlich anstrengend, aber ich habe mich schon fast daran gewöhnt. Wir sind eine Weile mehr oder weniger einen Bach entlang gegangen und dann auf einen Hügel gestiegen. Zwischendurch gibt es einfach in den Felswänden unglaubliche Höhlen und ich kann das ganze gar nicht richtig beschreiben. Aber es ist so wunderschön hier. Nach einer Weile wurde es richtig kalt und später auch dunkel. Warum muss die Sonne hier auch jeden Tag so gegen sechs schon untergehen? Wir sind dann also im Dunkeln zurückgegangen. Den Weg zu finden war etwas schwieriger, aber dafür erscheinen die Sterne hier so viel näher und heller. Mein Handy hatte ich natürlich vergessen und konnte so leider keine Fotos machen.
Donnerstag, 6. September
Zwei Tage und schon war ich meine Schonverkostung leid. Die Senioren versuchten, mir nun auch noch ihr Essen unterzujubeln, aber ich blieb hartnäckig bei meinem Reis. Die anderen bekommen ihre Portionen nämlich auch meistens nicht auf und schaufeln sich die Reste für später in eine Plastiktüte.
Nach der Arbeit im Seniorenzentrum, die mich immer noch total frustriert wegen meines schlechten Spanischs, habe ich mich mit Jhoselyn in der Pizzeria getroffen für eine Deutschstunde. Wir haben angefangen, mit dem Buch zu arbeiten, und sie ist total engagiert, schreibt mit und fragt viel nach. Allerdings sind wir auch noch ganz am Anfang und besonders die Aussprache fällt ihr schwer.
Danach war ich bei dem Freiwilligen aus Frankreich und wir haben zusammen gekocht, ohne dass mein Magen danach rebelliert hat! Als wir dann gegessen haben, gab es gegen kurz nach neun ein recht starkes Erdbeben. Das ganze Haus hat geknarrt und gewackelt und ich habe erst gar nicht begriffen, was gerade passiert. Wir sind dann auch aufgestanden und wollten uns schützen, aber da war es dann auch schon wieder vorbei. Danach habe ich mich fast schon gefreut, schließlich war es mein erstes richtiges Erdbeben und ich fand es total aufregend. Später habe ich herausgefunden, dass das Erdbeben eine Stärke von 6.5 hatte und das Epizentrum in einer etwas abgelegeneren Andenregion lag, südlich von mir. Trotzdem bekam ich zahlreiche besorgte Nachrichten von Freunden und den anderen Freiwilligen. Aber allen ging es gut und es sind keine schweren Schäden entstanden, soweit ich weiß! Zunächst war für gegen Mitternacht ein weiteres Beben angekündigt worden, aber alles blieb ruhig. Aber ich bin mal gespannt, ob ich dieses Jahr noch weitere Erdbeben erleben werde.
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