Hallo zusammen,
neben dem Seminar haben wir auch die Umgebung von San Luis de Pambil etwas besser kennengelernt. Zwar war ich noch in der gleichen Provinz und nur rund 30km von Salinas entfernt, aber trotzdem war das Klima vollkommen anders, nämlich warm und feucht, und daher reiht sich dort auch eine Plantage an die nächste.
Kakao
Unzählige Tafeln Schokolade aus dem Supermarkt habe ich in Deutschland schon verschlungen. Nun stand ich das erste Mal auf einer Kakaoplantage und habe selber Schokolade hergestellt.
Kakaoplantage (abgesehen von den Bananen im Vordergrund)
Es werden hauptsächlich zwei Sorten von Kakao hier angebaut. Der „Cacao Nacional Arriba“, welche die traditionelle und geschmacksintensivere Sorte ist. Sowie der gezüchtete rote „Cacao CCN-51“, welcher einen vierfachen Ertrag im Jahr bringt und resistenter gegen Krankheiten ist, aber dafür auch nur eine niedrigere Qualität im Geschmack hat.
Im Jahr 2017 war Ecuador der viertgrößte Kakaoproduzent weltweit mit 290 Millionen Tonnen im Jahr.
Bananen / Platano
Zunächst möchte ich mal erklären, dass in Ecuador Banane nicht einfach Banane ist und jedes spanischsprachige Land zudem noch unterschiedliche Wörter für die unterschiedlichen Arten hat. Wie soll man da denn durchblicken?
Banana/Guineo: die süßliche Banane, welche man für gewöhnlich roh ist und auch aus Deutschland kennt
Platano verde(grün)/maduro(reif): herzhaftere Banane, muss zunächst gekocht oder frittiert werden, wird besonders an der Küste sehr viel gegessen.
Neben den abertausenden Plantagen haben einige Landwirte jetzt auch angefangen ihre Pflanzen nach dem System einer Mischkultur anzubauen. Etwas worüber wir immer im Erdkundeunterricht gesprochen haben, aber es auch umgesetzt zu sehen, fand ich ganz cool. Wir haben dann auch gleich selber bisschen mitangepackt und Pflänzchen eingepflanzt.
Illegaler Bergbau:
Eine fürchterliche Sache und Ecuador steht erst am Anfang. Immer noch sind fast 90% Bodenschätze unerforscht. Aber da die Ölpreise seit langer Zeit niedrig sind, wird der Bergbau immer wichtiger für die Wirtschaft.
Hier wird gerade nach Gold gesucht, Zustimmung vom Ministerium ist allerdings nie gegeben worden.
Das Problem am Bergbau ist, dass dadurch große Umweltverschmutzungen entstehen, insbesondere durch Schwermetalle, welche ins Wasser gelangen. Außerdem werden häufig Indigene gewaltsam aus ihrem Lebensraum vertrieben.
Nun selber vor einer Mine zu stehen, war erschreckend. So eine riesige Baustelle inmitten der Natur. Was eine Zerstörung und dass alles nur wegen der Hoffnung Gold zu finden.
Warum sie ausgerechnet dort nach Gold suchen, liegt an Hieroglyphen auf einem Stein ein Stück weiter flußaufwärts.
Unberührte Natur
Trotzdem gibt es glücklicherweise noch immer Flecken dieses wunderschönen Landes, auf welche der Mensch noch keinen Einfluss hatte. So haben wir uns mit einem Einheimischen mit der Machete durchs Unterholz zu einem Fluss durchgeschlagen, welchen wir dann hoch gewatet sind. Mit all meinem Talent bin ich auf einem rutschigen Felsen ausgerutscht, und den Felsen runter ins nächste Wasserbecken geplumpst. Danach war ich zwar komplett nass, aber es war mir auch egal und ein Freund ist gleich dazu gesprungen. Wir haben unter Wasserfälle geduscht und sind flachere Stücke heruntergerutscht, was super viel Spaß gemacht hat. Bis ich dann in einer kleinen Höhle eine handgroße Spinne entdeckt und mich total erschrocken habe.
Auch den Weg zurück haben wir uns wieder freischlagen müssen und als Verstärkung haben wir uns paar abgebrochene Bananen gegönnt, welche wahrscheinlich die besten waren die ich je gegessen habe.
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